Vortrag GVS D!ALOG 2023
Herausforderungen und Perspektiven für Organisationen in unsicheren Zeiten
Im Rahmen des GVS-D!ALOGS 2023 hielt Robert Dörzbach am 14. Februar einen Impulsvortrag zum Thema „Herausforderungen und Perspektiven für Organisationen in unsicheren Zeiten“.
In seinem Vortrag ging er auf die aktuellen Herausforderungen für Unternehmen ein. So befinden sich die Unternehmen in der sogenannten “Dilemma-Zone”. Frühere Modelle funktionieren nicht mehr, neue Modelle sind erst im Entstehen. Die Unternehmen müssen sich in einem neuen komplexen Umfeld zurechtfinden, um wettbewerbsfähig und rentabel zu bleiben. Multiple Krisen wie Pandemien und Kriege erhöhen die Nachfrage nach ein menschengerechtes Arbeitsumfeld. Sie berühren das Kernbedürfnis nach Bindung, Sicherheit und Autonomie. Fast ein Fünftel aller Fehlzeiten am Arbeitsplatz sind auf psychische Erkrankungen zurückzuführen. Die Unternehmensethik und -kultur wird zunehmend an Stellenwert gewinnen und eine maßgebliche Triebkraft für die Anpassung an die Herausforderungen des Alltags sein.
Robert Dörzbach stellt in seinem Vortrag vier Thesen vor, wie wir diese Herausforderungen meistern und die Zukunft unserer Arbeitswelt gestalten können.
- Die Sinnfrage wird zentral
- Remote Work macht das Büro attraktiv
- Zukunftsfähigkeit durch Resilienz statt Effizienz
- Innovativer durch Effektuierung statt Kausalität
Sinn und Zweck für ihre Mitarbeiter:innen und Stakeholder
Auf dem Weg zu einer stärker zweckorientierten und wertebasierten Gesellschaft werden Organisationen, die der Schaffung von Sinn und Zweck für ihre Mitarbeiter:innen und Stakeholder Priorität einräumen erfolgreicher sein. Besonders Junge-Mitarbeiter:innen sehnen sich zunehmend nach einer sinnvollen Arbeit und einer zielgerichteten Karriere. Durch die Schaffung eines Sinns und Zwecks am Arbeitsplatz können Unternehmen Top-Talente anziehen und an sich binden. Auch das Engagement und die Produktivität steigen, wenn die Mitarbeiter:innen das Gefühl haben, dass ihre Arbeit sinnvoll ist und mit ihren Werten übereinstimmt. Unternehmen, die ihren Mitarbeiter:innen nicht nur Eigenverantwortung übertragen, sondern ihnen auch Regeneration, Freiräume und vor allem Reflexion im Team zugestehen, werden langfristig innovativer sein. Daraus können sich bessere Geschäftsergebnisse und eine positivere Arbeitsplatzkultur ergeben.
Remote Work macht das Büro attraktiv
Doch nicht nur die Sinnstiftung am Arbeitsplatz hat Vorteile, sondern auch die Möglichkeit, aus der Ferne zu arbeiten. Für 63 % der Arbeitnehmer ist das Büro nicht mehr der bevorzugte Arbeitsplatz, und nur 12 % sind bereit, jeden Tag zur Arbeit zu pendeln. Gleichzeitig nimmt die Zahl der “unglücklichen Hybridarbeiter” zu, die überlastet sind und echte soziale Kontakte vermissen. Fernarbeit ermöglicht es den Arbeitnehmern, von überall aus zu arbeiten, was eine größere Flexibilität in Bezug auf Arbeitsort und -zeit bedeutet. Das bedeutet aber auch, dass das Büro ein attraktiverer Arbeitsort werden kann, der bei Bedarf einen Tapetenwechsel und ein strukturierteres Arbeitsumfeld bietet.
Mitarbeiterbetreuung
Die Anforderungen der neuen Arbeitswelt führen bei vielen Menschen zu Dissonanzen und Erschöpfungszuständen. Die Beschäftigten erwarten Unterstützung im Umgang mit neuen Arbeitsformen und eine stärkere Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse. Führungskräfte werden sich verstärkt auf die Anpassungsfähigkeit der Mitarbeiter:innen konzentrieren müssen und sollten auch ergänzende Unterstützung durch so genannte EmployeeAssistanceProgramme (Mitarbeiterbetreuung) in Anspruch nehmen. Durch die Bereitstellung von stimulierenden Aufgaben, die den Fähigkeiten der Mitarbeiter:innen entsprechen, mit klar definierten Zielen und unmittelbarem Feedback, sowie durch bewusste Pausen und kreative Zeit, können Mitarbeiter Fehlzeiten und Krankheitsausfälle reduziert werden.
Innovativer durch Effektuierung statt Kausalität
Letztlich müssen Unternehmen agil und anpassungsfähig sein, um in der heutigen schnelllebigen und herausfordernden Welt erfolgreich zu sein. Dabei sollte man vom Kausalitätsansatz zum Effectuation-Ansatz übergehen. Der Effectuation-Ansatz konzentriert sich auf die Nutzung vorhandener Ressourcen und Partnerschaften, um neue Möglichkeiten zu schaffen. Es ist eine Denk- und Handlungsweise, die dem Handeln, Experimentieren und der Zusammenarbeit Vorrang vor Vorhersagen und Kontrolle einräumt. Letztlich können Unternehmen, die sich die Effectuation-Prinzipien zu eigen machen, eine Kultur der Innovation und Widerstandsfähigkeit aufbauen und sich so für einen langfristigen Erfolg in einer sich rasch verändernden Geschäftslandschaft positionieren.